ROBOTRONIKA - hypermatic:automagic
19 - 23 June 1998 Museumsquartier, Vienna/Austria


monochrom, A
"der exot"
www.monchrom.at/exot

Der "exot" wurde im Film "Dark Star" von John Carpenter erstmals urkundlich erwähnt. Die Bezeichnung wurde in der deutschsprachigen Fassung des Films als lippensynchrone Übersetzung von "Alien" gebraucht. Über den exoten selbst ist nicht viel bekannt. Er wurde in der Magellan'schen Wolke (in der laut den Bordanzeigen des Raumschiffs "Dark Star" intelligentes Leben gefunden werden sollte) aufgegabelt, weil Sergeant Pinback darauf bestand, ein Maskottchen an Bord nehmen zu wollen.

Carpenter zum Trotz wurde mit der Konzeption eines mobilen Plastikhaufens begonnen, der "exot". Zweck: Ein technokratisches Haustier. Es entwickelte sich binnen kürzester Zeit eine Art ferngesteuertes Modellgefährt aus Lego technic mit Funkkamera und Fernbedienung. Per Internet Web Interface können User das synthetische Vieh durch die Wohnung der Erbauer fahren.

Der "exot" ist ein kommunikativ-voyeuristisches Gemeinwesen.

Warum das?
Der "exot" ist systemimmanent schizophren. Ungezielte Steuerung durch eine Vielzahl an Usern endet meist frustrierend. Diese offene Eigenschaft der "exot" - Kontrolle ist dadurch reguliert, daß der Chat Modus Absprache über die Koordination ermöglicht. Es entsteht eine kommunikative Metaebene. Die externen "exot" - User schaffen es wirklich in kurzer Zeit sich per Chat so zu besprechen, daß der Robot gezielt durch die Umgebung (die Wohnung) manövriert werden kann. Es entsteht eine neue, spezialisierte "Sprache". Objekte in der Wohnung werden definiert, etwa ein Wasserball, der am Gang liegt wurde "Vranz" benannt. Allen Teilen der Wohnung (Ecken, Zeitungen, Schuhe, Zigarettenstummel, Postwurfsendungen, etc.) werden Namen und Bedeutungen zugewiesen. Die Bewohner der WG etwa als "2beins" definiert und ständig verfolgt. Es ist interessant zu beobachten, wie sich die Planlosigkeit der Chater/Fahrer kanalisiert, wie sie beginnen, sich ein Modell des Raums aufzubauen und so eigenartige "Realitäten" konstruieren. Wie uns auch zu Ohren gekommen ist, haben sich bereits einige technisch interessierte externe User per Email gefunden, die an Verbesserungsmöglichkeiten tüfteln. Hier liegt sicher noch ein Ausbaupotential der technischen Struktur der Robotinstallation.

Für "Robotronika" wird eine lokale Umgebung (Intranet) geschaffen. Der "exot" wird durch die Gäste per aufgestellten Surf-Terminals auf die Reise geschickt. Falls die Möglichkeit besteht, wird der Server ans Internet angebunden, um Teilnehmern aus der ganzen Welt den Genuß des Ausstellungsbesuches (-kriechs) ermöglichen zu können. In 8 Sekunden um die Welt? In 8 Sekunden 8 Zentimeter!

"monochrom" ist der Verein zur Förderung der selektiven Rezeptionsforschung im Sinne futurologischer Belange. Hauptaugenmerk ist die Publikation der Zeitschrift "monochrom" (gebenedeit unter den Illustrierten), die's irgendwo auf der "Robotronika" geben sollte.

Der werte Obmensch ist Johannes Grenzfurthner, geb. 1975, Journalist, Grafiker, DJ, Bastler und freischaffender Souverän des Universums. email: jg@monochrom.at
Obmenschstellvertreter Franky Ablinger, geb. 1967, System- und Web-Designer, Informations- und Kommunikationstechniker, Grafiker sowie Freund der Elektrotechnik und Herr der Sieben Meere. email: fra@monochrom.at

Web-Site: http://www.monochrom.at

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